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Finn Arild: Testament (Review)
Artist: | Finn Arild |
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Album: | Testament |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Eigenvertrieb / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 54:56 | |
Erschienen: | 27.05.2011 | |
Website: | [Link] |
Dieses Konzeptalbum stellt als solches Für und Wider des Progressive Rock heraus. Der norwegische Multiinstrumentalist FINN ARILD Aasheim setzt die Brechstange an und packt alles in diese Scheibe, was geht - gleichwohl im Genrekontext. Genau dies darf der nüchterne Hörer als Pferdefuß betrachten - ein Stil, viel Gewühl und wenig aufrichtiges Gefühl.
Gleich in "Genesis" wagt Aasheim den Spagat, seine Vorliebe für Englands in Ungnade gefallene Prog-Heroen vollkommen unverschleiert darzulegen und gleichzeitig den Arm der Klammer auszufahren, die er um "Testament" zu legen gedenkt (höre das letzte Stück beziehungsweise lese dessen sich leidlich auf den ersten reimenden Titel). Dabei zieht zumindest sein Drummer sich keinen Leistenbruch zu, denn Wikman trommelt nicht nur statisch, sondern klingt auch so dank der unaufregenden Produktion. Man merkt einmal mehr, dass hier ein Allherscher am Werk ist, dessen Kopf zu tief im Rektum steckt. FINN ARILD hätte gut daran getan, einen Außenstehenden hineinhören zu lassen. Nach der bereits viel zu langen und von Keyboards dominierten Hommage zu Beginn wird es leider nicht viel besser. Dem folkigen Instrumental "Water" - passenderweise plätschernd - schließt sich "All Right" an, dessen Melodie man irgendwoher zu kennen meint. Zumindest gelingt dem Künstler hiermit ein eingängiges Stück, wäre da nicht dieser verkrampfte und anbiedernde Eindruck, den "Testament" weiterhin hartnäckig hinterlässt. "Inside" ist eine Art Zwischenspiel und klingt abgesehen von süßlichen Tastensound überzeugend ob der gebrochenen Stimmung, die es hervorkehrt.
"Alive" schrammt nahe an ekligem New-Age-Prog vorbei; fehlt nur noch ein tirilierender Jon Anderson, der gleichwohl ehrlicher klänge. Das technoide "Ride" schlägt dem Fass nicht einmal den Boden aus, sondern gemahnt an die experimentellen Tracks von - mal wieder - Steve Hackett oder die Spätphase von ALAN PARSONS PROJECT. "Carnival" lässt auf gesittete Weise den Zirkus anklingen, ist jedoch weit weg von schillernden Vaudeville-Sounds und langweilt vielmehr auf die Distanz von gut sechs Minuten. "Excess" geizt ebenfalls mit Ausschweifungen, die der Titel suggerieren möchte. Stattdessen erhält man einen Singer-Songwriter-Track zum Mitschunkeln am Klavier. Elton John fiele schnarchend vom Hocker …
"Robin" steht dem in nichts nach, wohingegen "Liaisons" (mit wem? Wohl wiederum von der Insel stammenden Neo-Proggern) als dankenswerterweise gesangsfreie Elegie überzeugt. Wieder vernimmt man von anderswo bekannte Melodien, und das bereits angedeutete Abschlussstück ist vermutlich das beste der Scheibe: "Nemesis" lässt die engagiertesten Vocals hören und verzeichnet einen dynamischen, schlüssgen Aufbau, stimmungsvoll auch mit gesampelten Stimmen, möglicherweise aus dem Radio. Wie dem auch sei: "Testament" ist fürwahr eine Herzensangelegenheit für FINN ARILD; allein berühren kann es nicht zurecht, denn der Ruch des Abgeschmackten und Spießigen haftet ihm bis zur letzten Sekunde an, ganz zu schweigen von den kompositorischen Schwächen. Bei MANNING etwa klingt so etwas auch heute noch cooler.
FAZIT: FINN ARILD reicht mit "Testament" ein Konzept zum Gähnen ein, die GENESIS-Alternative zum Sandmännchen. Selbst wer bei ELO steilgeht oder Konsorten wie MAGENTA und SOLSTICE bisweilen sogar zu aufgeregt findet, dürfte mit diesem Konstrukt - denn mehr ist bei aller Herzlichkeit nicht gelungen - seine liebe Mühe haben. Schwacher Sound, schwache Songs; da ist der Stil egal, auch wenn man für Prog etwas übrig hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Genesis
- Water
- All Right
- Inside
- Alive
- Intermission
- Ride
- Carnival
- Excess
- Robin
- Liasons
- Nemesis
- Bass - Finn Arild Aasheim
- Gesang - Elin Aasheim, Mike Acar, Finn Arild Aasheim
- Gitarre - Finn Arild Aasheim
- Keys - Finn Arild Aasheim, Reidar Wiik
- Schlagzeug - Mikael Wikman
- Testament (2011) - 5/15 Punkten
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